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KWF Beiträge

HoBeOpt – Das Projekt

Optimierung der Wald-Werk-Holzbereitstellungskette durch Analyse, Bewertung und Weiterentwicklung von Rundholzmessverfahren und Logistikprozessen im Rohholzhandel

1. Ausgangslage und übergeordnete Intention

Die Forst- und Holzwirtschaft steht am Scheitelpunkt eines neuen Innovationssprungs hin zu effizienteren Prozessen und Strukturen in der Rohholzbereitstellung. Die Betriebe der Forstwirtschaft und der Holzindustrie sehen sich u.a. aufgrund des demografischen Wandels, der Automatisierung der Technologien und Prozesse sowie der Einflüsse des globalen Wettbewerbs unter einem fortwährenden Rationalisierungsdruck.

Die Einführung moderner Technologien im Bereich der Rundholzvermessung und die Digitalisierung des Informationsaustausches werden insbesondere von Marktführern forciert. Die oft kleinteiligen Strukturen und die Komplexität der Geschäftsverflechtungen des Clusters Forst und Holz hemmen jedoch die Marktdurchdringung moderner Technologien und effizienter Prozesse. Das Konsortium dieses Verbundprojekts möchte daher aktuelle – mit der Plattform Forst & Holz als Kooperationsnetzwerk der Spitzenverbände der Forst- und Holzwirtschaft abgestimmte  Forschungsthemen aufgreifen und in einem Verbundprojekt gemeinsam bearbeiten.

Durch die ausdrückliche Unterstützung der Plattform Forst & Holz und die gemeinsame Bearbeitung der aktuell wichtigsten ungelösten Forschungsthemen soll eine hohe Akzeptanz und nachhaltige Implementierung der Ergebnisse im Cluster sichergestellt werden.

 2. Eckdaten zum Verbundprojekt:


Projektkonsortium

• Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR)
• Kuratorium für Wald- und Forsttechnik e.V. (KWF)
• Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA)
• Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und Automatisierung (IFF)
• Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)


Projektbeginn und Laufzeit
Das Projekt hat am 01.06.2019 begonnen und hat eine Laufzeit von 3 Jahren. Zwischenergebnisse werden jedoch deutlich früher zur Verfügung stehen und den Gremien von Forst-und Holzwirtschaft zugänglich gemacht.

3. Einleitung und Problemstellung

Die Holzbereitstellungs- und Einkaufsprozesse in Deutschland unterliegen in den letzten Jahren einer grundlegenden Änderung. Traditionell erfolgt die Holzbereitstellung in Deutschland entweder durch den Waldbesitzer, den Forstbetrieb, durch forstliche Dienstleistungsunternehmer oder durch den Holzabnehmer. In der Regel sind mehrere der genannten Akteure daran beteiligt. Die Rahmenbedingungen für die Logistikprozesse sind aufgrund aktueller technischer, regulatorischer und gesellschaftlicher Entwicklungen einem grundlegenden Wandel unterzogen. In Zukunft muss an jedem Punkt der Kette nachgewiesen werden können, um welches und um wieviel Holz es sich in den einzelnen Lieferungen handelt.

Zur Steuerung des Logistikprozesses bzw. zur Abrechnung der Dienstleistungen und der Verkaufsmengen sowie zum Herkunftsnachweis werden die geernteten Rundholzmengen an den verschiedenen Schnittstellen immer wieder erfasst.

Dabei kommen unterschiedliche Rundholzmessverfahren mit unterschiedlichen Zielgrößen wie Festmaß, Raummaß, Gewicht zur Anwendung. Durch das Aufkommen neuer technischer Messverfahren (Vollerntervermessung, foto-optische Vermessung von Rundholzpoltern, dreidimensionale elektronische Rundholzvermessung im Werk und Kranverwiegung von Brennholz) sowie der Möglichkeit, einmal erfasste Daten zur Optimierung des Logistikprozesses für alle Akteure in digitaler Form nutzbar zu machen, ergeben sich deutliche Potentiale zur Effizienzsteigerung im Bereich der Datenerfassung und Verarbeitung.

Die das Rundholz beschreibenden Informationen liegen in den unterschiedlichen Teilprozessen jedoch in der Regel in unterschiedlichen Formen vor und werden gegebenenfalls mit unterschiedlichen Volumeneinheiten in heterogenen IT-Systemen digital erfasst und analog weitergegeben. Für die Konversion der unterschiedlich erhobenen Mengeneinheiten werden unterschiedliche Umrechnungsfaktoren zwischen Raum-, Fest- und Gewichtsmaß sowie Reduktionsfaktoren für Poltermaße und Rindenabzüge verwendet. Im Ergebnis führt die mehrfache Wandlung der Mengen und Einheiten entlang der Logistikkette regelmäßig zu voneinander abweichenden Mengeninformationen.

In Kombination mit Informations- und Medienbrüchen, mit Konvertierung an Systemschnittstellen und einer zum Teil mit Unsicherheiten behafteten Zuordnung von einzelnen Holzlieferungen zu bereitgestellten Holzpoltern im Wald führt dies zu Ungenauigkeiten auf der Daten- und Informationsebene, kostenträchtigen Mehraufwendungen sowie zu Misstrauen
zwischen den Akteuren und fehlender Akzeptanz bezüglich der Mengeninformationen zwischen Prozessbeteiligten und Vertragspartnern in Forst und Holz. 

4. Ziele

Das Projekt verfolgt das Gesamtziel, vorhandene Wissenslücken über Verkaufs- und Einkaufsprozesse der rohholzbereitstellenden Forstbetriebe sowie der rohholzverarbeitenden Industrie zu schließen. Im Vordergrund stehen die hierin eingebetteten Verfahren zur Rundholzvermessung. Des Weiteren soll ein Beitrag zur Synchronisation der bislang zersplitterten Informations- und Datenlandschaft bezüglich der Rohholzbeschreibung geleistet und praxistaugliche Lösungen vorgeschlagen werden. Die Bearbeitung des Projekts und der identifizierten Problemstellungen nach wissenschaftlichen Grundsätzen und gemeinsam durch Projektpartner des Clusters Forst & Holz soll dazu beitragen, die notwendige allgemeine Akzeptanz und Transparenz der Ergebnisse des Verbundvorhabens zu gewährleisten. Das Projekt ist als Modellprojekt angelegt. Dazu werden für die Untersuchungen in der Praxis beispielhafte Forst-Holz-Logistikketten mit verschiedenen relevanten Verfahren zur Erfassung des Rundholzvolumens etabliert. Im Wesentlichen werden folgende Einzelziele verfolgt: 


  • Beschreibung und Analyse der an den zentralen Schnittstellen der modernen Logistikkette verwendeten
    Rundholzmaße und Verfahren der Maßermittlung auf der Basis einer validen Datengrundlage
    (Datenbankerstellung und Meta-Datenanalyse) (AP 2)
  • Vergleichende Darstellung der erforderlichen Genauigkeitsanforderungen und der erreichbaren Genauigkeiten für Einzelstamm und Rundholzpolter sowie
  • Prüfung, Weiterentwicklung und Bewertung von Algorithmen zur automatisierten Qualitätserfassung (Abholzigkeit und Krümmung) bei Nadelstammholz am Werkseingang (AP 3)
  • Modellierung von Einzelstämmen und Rundholzpoltern zur Analyse des Einflusses relevanter Parameter auf das Raummaß sowie Ableitung sortimentsspezifischer Umrechnungs-und Reduktionsfaktoren (AP 4)
  • Prozessanalyse von Holzbereitstellung, -einkauf- und -verkauf sowie Ableitung von Empfehlungen zur Optimierung der Logistikkette (AP 5).

5. Beschreibung der Arbeitspakete

AP 1 Projektmanagement

Das Projekt wird gemeinsam von den Partnern Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) und Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF) koordiniert. Die gemeinsame Projektkoordination ist deshalb erforderlich, weil Forst- und Holzwirtschaft große Erwartungen an dieses gemeinsame Cluster-Projekt knüpfen, das aus ursprünglich zwei getrennten
Projektanträgen hervorgegangen ist, von denen eines von Vertretern der Holzseite, das andere von Vertretern der Forstseite gestellt worden war.

Durch die gemeinsame Koordination von einem Holz- und einem Forstvertreter ist sichergestellt, dass die Vertreter beider Branchenpartner Vertrauen in das Projektkonsortium haben, da von Betrieben der Forst- und Holzwirtschaft gleichermaßen Daten bereitgestellt werden, und dass eine fortlaufende Information der Gremien der Forst- und Holzwirtschaft erfolgt. Um die Akzeptanz, Qualität und Praxisrelevanz in der Projektbearbeitung sicherzustellen, wird ein Projektbeirat einberufen, der paritätisch mit Holz- und Forstvertretern besetzt wird, so dass Beratungen und Steuerungen über die gesamte Laufzeit möglich sind.

AP 2 Meta-Datenanalyse

Für die Maßermittlungsverfahren manuelle Rundholzvermessung im Wald, Vollerntervermessung, foto-optische Messverfahren und Werkseingangsvermessung liegen in vielen Forstbetrieben bereits heute Messdaten vor, die als Datenbasis des Projektes herangezogen werden sollen. Hierzu haben bereits im Vorfeld einige größere Betriebe eine Datenlieferung zugesagt.

Es wird eine Datenbank mit einheitlichem Datenformat erstellt in der die vorhandenen Messdaten eingespielt und über die gesamte Projektlaufzeit hinweg durch neue Daten, insbesondere aus den Modellregionen zur Schließung von Datenlücken ergänzt werden können. Die Datenbank ist die Basis für eine nachfolgende Meta-Datenanalyse sowie die Identifizierung und Beseitigung von Datenlücken.

Für die in der Datenbank vorgehaltenen Daten erfolgen anschließend mathematischstatistische Analysen zur Einschätzung aller einbezogenen Maßermittlungsverfahren in Bezug auf allgemeine Qualität der Maße und Maßabweichungen. Im Vordergrund steht dabei die Beantwortung der Fragen, inwieweit ein direkter Vergleich der gemessenen Daten zulässig ist, und ob anhand der Daten Aussagen zur Genauigkeit der Maßermittlungsverfahren getroffen werden können. Im Laufe dieser Arbeiten werden Hinweise auf identifizierte Datenlücken herausgearbeitet und für eine anschließende Bearbeitung in Arbeitspaket 3 bewertet.
Die beteiligten Projektpartner erhalten im Rahmen des Projektes einen vollständigen Zugriff auf die Datenbank. Zur Bearbeitung der statistisch-mathematischen Fragestellungen werden Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) aus der Abteilung Biometrie und Informatik und des KWF einbezogen.

AP 3 Analyse und Bewertung von Rundholzmessverfahren

TAP 3.1 Genauigkeitsanforderungen an Messverfahren

Die Genauigkeiten der Maßermittlungsverfahren orientieren sich an individuellen technischen Voraussetzungen der eingesetzten Messgeräte. In diesem Arbeitspaket sollen praxisorientierte Genauigkeitsanforderungen für alle relevanten Maßermittlungsverfahren aus Sicht der Anwender definiert und praxisrelevante Fehlergrenzen für die Messverfahren abgeleitet werden. Dadurch soll die Grundlage für die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Messverfahren zueinander gelegt werden.

TAP 3.2 Bewertung Maßermittlungsverfahren

Ziel ist es, ein Bewertungsschema zu entwickeln und in der Praxis einzusetzen. Hierzu soll im ersten Schritt ein einheitliches Bewertungsschema entwickelt werden, mit dem die aufgegriffenen praxisrelevanten Maßermittlungsverfahren (manuelle Rundholzvermessung im Wald, Vollerntervermessung, foto-optische Vermessung von Rundholzpoltern, elektronische
Rundholzvermessung im Werk, atro-Gewichtsvermessung von Industrieholz und Kranverwiegung von Brennholz) aus Sicht der Waldbesitzer, der Forstunternehmer und der belieferten Holzindustrieunternehmen qualitativ und quantitativ bewertet werden können. Hierbei werden bereits vorliegende Fachbeurteilungen für die Maßermittlungsverfahren aus den Anwenderbetrieben,
der Forschung und Literatur sowie der Technikhersteller systematisch ausgewertet und verständliche Bewertungskriterien abgeleitet und strukturiert.

Sofern sich hierbei Erkenntnislücken bezüglich der erreichten Maßgenauigkeiten der einzelnen zu prüfenden Maßermittlungsverfahren ergeben, werden gezielte, ergänzende Vergleichsmessungen unter kontrollierten Praxisbedingungen durchgeführt.

Eine Matrix mit den Ergebnissen der Bewertungen soll den Praktikern aus Forst- und Holzwirtschaft rasch einen Überblick geben über die Bewertungen der in dem Projekt untersuchten Maßermittlungsverfahren. Das Bewertungsschema umfasst ein Set von bedeutsamen Kriterien, das die Ableitung von betrieblichen Entscheidungen ermöglicht und vereinfacht.

TAP 3.3 Lastenheft foto-optische Vermessungsverfahren

Ziel des Teilarbeitspaketes ist die Zusammenfassung und Beschreibung der allgemeinen und technischen Anforderungen einer foto-optischen Poltervermessung für die Anwendung in der Praxis. Für alle Prozessbeteiligte der Holzlogistik (forstliche Auftraggeber, Dienstleistungsunternehmer, Abnehmer aus Säge- und Holzindustrie) soll der aktuelle Sachstand der technischen Entwicklungen im Bereich der foto-optischen Poltervermessung unter besonderer Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Projektgruppe Holzvermessung des Regelermittlungsausschusses zusammengefasst und verständlich aufbereitet werden.

TAP 3.4 Prüfung und Weiterentwicklung von Algorithmen zur Ermittlung von Abholzigkeit und Krümmung bei der Werkseingangsvermessung von Stammholz.

Für die im Werk automatisiert messbaren Qualitätsparameter Abholzigkeit und Krümmung werden bestehende und alternativ zu entwickelnde Messverfahren programmiert und in ein Simulationsmodell integriert. Auf Basis eines repräsentativen Datenpools (Langholz und Stammabschnitte) werden alle Messverfahren zur Abholzigkeits- und Krümmungsermittlung simuliert und analysiert. Die programmierten, simulierten und weiterentwickelten Messverfahren für die automatisierte Bestimmung der Abholzigkeit und Krümmung von Nadelstammholz am Werkseingang werden hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit im Echtbetrieb geprüft. Die Ergebnisse werden umfänglich dargestellt und somit wird eine breite Informationsbasis für alle beteiligten Akteure geschaffen; für die Praxis werden konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet; geeignete Publikationen werden erstellt.

AP 4 Modellierung und Analyse der Eigenschaften von Holzpoltern

TAP 4.1 Entwicklung eines Modells zur Simulation von Holzpoltern

Um statistisch ausreichende Stichprobengrößen über die Zusammensetzung von Holzpoltern und die daraus resultierenden Veränderungen im Poltervolumen zu erlangen, müssen Holzpolter in großer Zahl gemessen werden. Diese häufigen Messungen führen dazu, dass bei Forschungs- und praxisnahen Projekten der Aufwand zur Ermittlung aussagekräftiger, statistisch abgesicherter Informationen sehr hoch ist.

In diesem Teilarbeitspaket wird deshalb ein Simulationsmodell zur Ermittlung des Volumens eines Holzpolters unter Berücksichtigung unterschiedlicher einzelstammspezifischer Einflussparameter auf das Volumen eines potenziellen Polters entwickelt. Des Weiteren soll das Modell bekannte Volumenermittlungsverfahren abbilden können. Damit wird die Notwendigkeit, reale Holzpolter zu messen, deutlich reduziert. Aus den Ergebnissen solcher Simulationen sollen Parameter zur Beschreibung der Qualität von Holzpoltern bzw. zur betriebsinternen Umrechnung unterschiedlicher Volumenmaße in der Praxis abgeleitet werden, in Abhängigkeit von relevanten, noch zu identifizierenden Einflussparametern (z.B. Baumart, Rindenstärke, Sortenlänge, Polterqualität).

Die durch Simulation ermittelten Daten sollen durch fallweise Praxistests den Volumina realer Holzpolter gegenübergestellt werden. Das Modell soll einfach handhabbar sein und durch seine Öffnung für Hinzufügungen (z.B. weitere Baumarten) auch für künftige Forschungsfragen verwendet werden können.

TAP 4.2 Analyse und Bewertung der Einflussfaktoren auf das Holzpoltervolumen

Auf Basis des entwickelten Simulationsmodells für Holzpolter soll der Einfluss ausgewählter Stamm- und Polterparameter auf das Volumen unterschiedlich zusammengesetzter Holzpolter analysiert und bewertet werden. Dabei wird eine Matrix baumartenabhängiger Einflussfaktoren auf das Poltervolumen (Gebindevolumen) entwickelt. Praxistests dienen der Überprüfung der Simulationsergebnisse. Der Fokus liegt hierbei auf den Holzarten Fichte und Kiefer des Sortenspektrums Industrieholz und Palette mit Längen von 2 und 3 m.

Die Vermessung wird nach RVR Vorgabe zunächst manuell und dann mit Hilfe von praxisüblichen fotooptischen Verfahren durchgeführt. Gleichzeitig werden mittels eines einfach handhabbaren Protokolls die Polterqualität und die Umgebungsbedingungen erfasst. Im Anschluss soll am Werk der Trockengehalt des Holzes mittels mehrfacher Stichprobe am selben LKW ermittelt werden. So soll die Varianz des Wassergehalts des Holzes innerhalb einer Fuhre ermittelt werden, was Rückschlüsse auf die Varianz des zu transportierenden Gewichts zulässt. Schließlich werden die Stämme zu einer zertifizierten Werksvermessungsanlage transportiert und erneut vermessen.

Es werden praxisbedeutsame Maße für einen Vergleich mit den Simulationsergebnissen als Ergebnis vorliegen (Sektionsraummaß, Rm m.R., fotooptische Maße Rm m.R. abgeleitet Fm o.R., Werkseingangsvermessung, Fm m.R. oder Fm o.R. bzw. t atro).

In einem zweiten Schritt werden diese Maße analysiert und einander gegenübergestellt, um möglichst praxistaugliche Faktoren zur Umrechnung von Raummaß (Rm m.R.) auf Festmaß (Fm o.R.) und Gewichtsmaß (t atro) für unterschiedliche Baumarten (z.B. Fi/Ki), Längen (z.B. 2 m, 3 m) und Maßermittlungsverfahren zu erhalten.

TAP 4.3 Ableitung von Rindenfaktoren für Industrieholzpolter

Ausgehend von einzelstammbezogenen Rindenanteilen für relevante Wirtschaftsbaumart(en) und ihrer wichtigsten Sortimente (Schwerpunkt Kiefer und Dgl./Lä) soll der Gesamt-Rindenanteil von Industrieholzpoltern in Abhängigkeit vom jeweiligen Mittendurchmesser ermittelt und eine einfache Methodik zur Ermittlung dieser Rindenanteile in der Praxis entwickelt werden. Hierbei werden vorliegende wissenschaftliche Untersuchungen (FVA BW, Skogforsk/VMF Syd, Schweden) hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit der zugrundeliegenden Modelle zur Schätzung der Rindenanteile bei Fichte und Kiefer geprüft. Dabei werden repräsentative Polter verschiedener Zusammensetzung am Werk einzelstammweise in Rinde vermessen und hinsichtlich ihrer Haupteinflussparameter klassifiziert. Es werden Messungen des Volumens in Rinde und ohne Rinde durchgeführt. Aus den Grundlagen soll eine Methode zur einfachen, praxistauglichen Abschätzung des Rindenanteils im Polter erarbeitet werden (Anlehnung an die in der RVR enthaltenen Stichprobenverfahren zur Abschätzung von Poltervolumina). Die Methode soll nach Möglichkeit auf verschiedene Holzarten übertragbar sein.

TAP 4.4 Entwicklung eines Leitfadens zur Anwendung volumen- und qualitätsbeeinflussende Parameter bei der Holzpoltervermessung

Der zu entwickelnde Leitfaden soll beschreiben, welchen Einfluss ausgewählte Parameter auf das Gebindevolumen eines Holzpolters haben können. Er könnte künftig bei der Preisfindung zwischen den Geschäftspartnern berücksichtigt werden (z.B. mittels eines Punktesystems zur Berücksichtigung von Preiszu- und Abschlägen).

AP 5 Forst-Holz-Logistikkette

TAP 5.1 Beschreibung und Analyse der Holzver- und Holzeinkaufsprozesse

Ziel dieses Teilarbeitspakets ist es, relevante Einkaufsprozesse für Industrie- und Sägerundholz zu beschreiben, modellhaft abzubilden und zu analysieren. Auf Basis dieser Prozessanalyse und ergänzt durch Experteninterviews werden interne und externe Einflussfaktoren auf die Holzeinkaufsprozesse, sowie deren Wirkungen auf den Gesamtprozess, auf  vor- und nachgelagerte Prozesse der Holzindustrie und auf die Prozesse der beteiligten Partner ermittelt.

TAP 5.2 Effekte und Wirkungen veränderter Holzver- und Holzeinkaufsprozesse

Aufbauend auf den Ergebnissen der vorangegangenen Prozessanalysen und mit Hilfe eines szenario-basierten Vergleichs werden in diesem Teilarbeitspaket vor dem Hintergrund interner und externer Einflussfaktoren die Veränderungen durch die Einführung neuer Verfahren in den Einkaufsprozessen beschrieben und auf Basis der daraus entstehenden Chancen und Risiken bewertet. Die Szenarien sollen dabei verschiedene Varianten des Einsatzes von Methoden und Verfahren zur Maßermittlung in Art und Anzahl sowie deren Zuordnung zu Prozessschritten abbilden.

TAP 5.3 Akzeptanzanalyse zu Rundholzmessverfahren

Ziel dieses Teilarbeitspakets ist es, die Akzeptanz der verschiedenen Rundholzmessverfahren und der daraus resultierenden veränderten Holzeinkaufsprozesse bei relevanten Akteuren der Forst-Holz-Kette in einem breiten Kreis mit Praktikern zu evaluieren und zu analysieren. Auf dieser Basis können in einem nächsten Schritt zielgerichtete Maßnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz bzw. zum Abbau von Vorbehalten gegenüber einzelnen Maßermittlungsverfahren und veränderten Holzeinkaufsprozessen entwickelt und implementiert werden.

TAP 5.4 Forst-Holz-Logistikketten in Modellregionen

Ziel dieses Arbeitspaketes ist die Einrichtung von zwei Modellregionen, in denen sortimentsbezogen Forst-Holz-Logistikketten demonstriert werden, um auf Basis der TAPe 5.1.-5.3. die gezielte Implementierung von technischen und organisatorischen Maßnahmen zum geeigneten Einsatz von Methoden und Verfahren zur Maßermittlung sowie zur Optimierung des Daten und Informationsflusses bei der Rundholzbereitstellung vorzustellen. Dazu soll je Modellregion mindestens ein Demonstrationstermin konzeptioniert, implementiert und dokumentiert werden. Damit werden die relevanten Maßermittlungsverfahren, ihre Umsetzung und die jeweiligen Genauigkeiten einem Fachpublikum demonstriert und mit diesem diskutiert.

AP 6 Öffentlichkeitsarbeit, Verbreitung der Ergebnisse in die Praxis

Die Verbreitung der Ergebnisse in die Praxis im Cluster Forst & Holz ist gemeinsame Aufgabe des gesamten Projektkonsortiums. Durch die gemeinsame Koordination der Projektarbeiten durch je einen Vertreter der Forst- und der Holzseite ist eine gute Basis für die Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Projektes gelegt.

Die projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit umfasst zum einen den Internetauftritt, außerdem Beiträge in den Printmedien (Fachzeitschriften, Praxismagazine, …) und Veranstaltungsbeiträge sowie eine gezielte Information der an den Vermessungsfragen interessierten Ständigen Ausschüsse (Werkseingangsvermessung und RVR).


6. Arbeitsteilung und Zusammenarbeit mit Dritten

Die Arbeitsteilung erfolgt je nach Anforderungsbereich des Arbeitspakets und der Kompetenz der beteiligten Organisationen. Hier bringen die Antragsteller jeweils eigene Netzwerke und Kompetenzen ein. So ist über den Projektpartner AGR ist die Einbindung der Unternehmen der Holzindustrie sowie durch das KWF der die Einbindung der Forstwirtschaft und damit die Praxisnähe sichergestellt. Zudem wird die AGR die Projektkoordination gemeinsam mit dem KWF (AP1) und alle Partner gemeinsam den Transfer der Ergebnisse in die Praxis (AP6) übernehmen. Die FVA, die über umfangreiche Erfahrungen insbesondere im Bereich der elektronischen Rundholzvermessung am Werkseingang sowie der mathematischstatistischen Datenaus-wertung verfügt, übernimmt federführend die damit in Zusammenhang stehenden Projektinhalte (AP 2, AP 3).

Das Fraunhofer IFF, mit Kernkompetenz im Bereich Logistik und umfangreichen Erfahrungen bei der Analyse, Planung und Gestaltung von Logistikprozessen und -systemen, bearbeitet im Projekt schwerpunktmäßig Aufgaben mit Bezug zur Forst- und Holz-Logistikkette (AP5). Federführend übernimmt das Fraunhofer IFF hierbei die Untersuchungen der Holzeinkaufsprozesse der Holzindustrie. Die HNEE verantwortet als universitärer Partner mit starkem Hintergrund in der Holzsortierung und -bereitstellung sowie einer langjährigen Erfahrung im Bereich der forstlichen IT-Systeme in Zusammenarbeit mit der AGR insbesondere die Koordination und Bearbeitung des AP 4 (Modellierung und Analyse der Eigenschaften von Holzpoltern).

Darüber hinaus sind Abstimmungen und Austausch mit Dritten vorgesehen: So vor allem mit dem Ständigen Ausschuss zur Rohholzrahmenvereinbarung (StA RVR) der Plattform Forst und Holz, dem Arbeitskreis Werksvermessung von DFWR und DeSH sowie mit der Projektgruppe Holzvermessung des Regelermittlungsausschusses des Bundeswirtschaftsministeriums. 

Des Weiteren ist eine Zusammenarbeit mit mehreren Unternehmen der Forstwirtschaft und Holzindustrie, Messgeräteherstellen sowie fallweise mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt vorgesehen.

Projektbeirat

Der geplante Projektbeirat setzt sich zusammen aus Vertretern des Clusters Forst & Holz. Dabei sollen u.a. Mitglieder des Ständigen Ausschusses Rohholzrahmenvereinbarung der Plattform Forst & Holz vertreten sein.


Projektsteckbrief

HoBeOpt

Projektlaufzeit:

6/2019 bis 5/2022

Projektpartner:




Projektförderung:

Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), gefördert (Förderkennzeichen 22007918).

Alexander Kaulen

  • 06078 785-27
  • alexander.kaulen@kwf-online.de
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