Workshop: Plastikfreier Wald

1. KWF Workshop "Plastik freier Wald" ein voller Erfolg

Am 03./04.05.2022
fand der erste KWF-Workshop zum Thema plastikfreier Wald statt.
Teilnehmer waren neben Herstellern und Händlern relevanter Produkte auch die Mitglieder des KWF-Fachausschusses Geräte und Werkzeuge. Ziel des Workshops war es, die relevanten Fachleute für die Thematik zu sensibilisieren sowie einen Austausch einzuleiten bzgl. notwendiger Handlungsbedarfe und -optionen.

Nach der Begrüßung erfolgte eine Einführung seitens Herrn Heinrich, Ressortleiter Bioökonomie, in das Thema vor dem Hintergrund der UN-Nachhaltigkeitsziele sowie des Europäischen Green Deals. Im Anschluss wurde die Thematik aus verschiedenen Perspektiven tiefergehend erläutert.

Die forstfachliche Einführung erfolgte durch Prof. Dr. Sebastian Hein, Leiter der Professur Waldbau an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR), unter dem Titel „Plastikfreier Wald – was bedeutet das?“. Gegenstand seines Vortrags waren unter anderem die die Unterscheidung zwischen biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen sowie der vielfältige Einsatz von Kunststoffen in der Forstwirtschaft. Ferner stellte er erste Ergebnisse aus dem Projekt „The Forest Cleanup“ vor. Nachfolgend beleuchtete Rechtsanwalt Dr. Alfred Meyerhuber den Sachverhalt aus rechtlicher Sicht und kam zu dem klaren Ergebnis, das nach Erfüllung ihrer Zweckbestimmung sämtliche Produkte aus dem Wald zu entfernen sind. Dr. Ralf Petercord, Leiter des Referats III-2 Waldbau, Klimawandel im Wald, Holzwirtschaft NRW, erläuterte im Anschluss den Einsatz von Kunststoffprodukten aus der Sicht des Landesbetriebs. Insbesondere wies er auf den direkten Zusammenhang mit der Jagd hin, denn überwiegend sei die Notwendigkeit des Schutzes darauf zurückzuführen. Ein Umstand der in Anbetracht der dringend aufzuforstenden Kalamitätsflächen wie auch des weiterhin notwendigen Waldumbaus, hin zu klimaresilienten Dauerwäldern, grundsätzlich untragbar sei. Den Abschluss des ersten Vortag-Blocks machte Marco Reetz, Forstwirtschaftsmeister am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg in Rheinland-Pfalz, in seinem Vortrag ging er insbesondere auf die forstliche Bildung ein und stellte erste Lösungsansätze aus Rheinland-Pfalz vor. Dabei verwies er auf seine langjährige Zusammenarbeit mit dem KWF, denn er war bereits an den ersten Versuchen mit Wuchshüllen vor über 10 Jahren beteiligt. Darüber hinaus lag sein Fokus auf der Information und der praktischen Anwendbarkeit für Kolleginnen und Kollegen draußen in den Forstrevieren.

Im zweiten Teil diskutierten die Teilnehmer dann mit den Referenten sowie den beiden Vertretern der Waldmanagement Zertifizierungssysteme Dirk Tegelbekkers, Geschäftsführer PEFC-Deutschland und Wolfram Kotzurek, Projektmanager Waldbereich FSC-Deutschland. Beide Zertifizierungssysteme haben dazu bereits Passus in Ihren Standards, sehen aber durchaus die Notwendigkeit diese künftig den aktuellen Entwicklungen noch anzupassen und verwiesen in diesem Zusammenhang auf die regelmäßig erfolgenden Revisionsprozesse hin.

Beim gemeinsamen Abendessen wurde der sehr angeregte und konstruktive Austausch fortgesetzt.

Der nächste Morgen startete mit der Präsentation von Rainer Kobow, Prüfingenieur am KWF und zurzeit mit der Prüfung von Wuchshüllen befasst. Er erläuterte die Prüfgrundlagen des KWF in diesem Bereich sowie den zentralen Fokus auf Funktionalität der Produkte sowie deren Handhabung beim Transport sowie Auf- und Abbau. Im Anschluss verließen die Ausschussmitglieder und Referenten die Gruppe und es folgte ein sehr intensives, offenes und konstruktives Gespräch mit den Herstellern. In dem Gespräch ging es im Wesentlichen um die Ausgestaltung der KWF-Prüfung mit Fokus auf die „plastikfreien“ Alternativen sowie das weitere Vorgehen um diese besser in den Markt bzw. in den Wald zu bringen.

Es wurde bereits eine Möglichkeit ausgelotet weiter voranzugehen, die konkreten Schritte werden jetzt gemeinsam hinsichtlich Umsetzung und Zeithorizont überprüft und sollen bei positivem Ergebnis möglichst zeitnah realisiert werden.

Aufgrund der positiven Resonanz wird das KWF weitere Workshops zu dem Thema organisieren, die vertiefend einzelne Schwerpunktthemen zum Inhalt haben werden.